Vortrag von Ramsis Kilani über BDS und das Verhältnis der deutschen Linken
+++ Veranstaltung auf unbestimmte Zeit verschoben +++
Wir stellen uns dem Versuch von AStA und Studierendenparlament der Uni Münster, die BDS-Kampagne und den palästinensischen Kampf für Menschenrechte und Befreiung von Besatzung, Rassismus und Apartheid aus der Uni zu verdrängen, entschieden entgegen. Erst am vergangenen Montag wurde im Studierendenparlament beschlossen, die Unileitung zu einem Entzug des Raumes aufzurufen. Unser Protest gegen die repressive und diskriminierende Politik des StuPa wurde damit beantwortet, dass uns direkt die Bullen auf den Hals gehetzt wurden. Bereits Anfang des Jahres beschlossen AStA und StuPa, uns sowie allen (vermeintlich) BDS-nahen Gruppen keine Räume und finanzielle Unterstützung an der Uni zu gewähren.
Angesichts dieser Versuche, ein Sprechen über BDS komplett zu verhindern, rufen wir euch auf und laden euch herzlich ein, zu der Veranstaltung zu kommen, ganz egal ob ihr nun sympathisiert oder kritisch seid. *
Kommt vorbei, stellt Fragen, diskutiert mit.
Es gilt die 3G-Regel.
Wir freuen uns auf euch!
* Menschen, die nur kommen wollen, um antipalästinensischen, antimuslimischen Rassismus oder jegliche andere Form von Diskriminierung zu verbreiten oder die Veranstaltung zu stören, sind ausdrücklich nicht eingeladen.
—————————————————-
Die sogenannte „Boykott, Divestment & Sanctions“ (BDS) Kampagne, die sich gegen die israelische Besatzung richtet, ist Grund für tiefe Spaltungen in der deutschen Linken. Während das bürgerliche Lager immer wieder den Vorwurf, eine Person oder Gruppe würde (angeblich oder tatsächlich) BDS unterstützen einsetzt, um sie aus der Öffentlichkeit auszuschließen & als antisemitisch zu brandmarken, steht die Mehrheit der deutschen Linken unschlüssig daneben oder stimmt sogar in die einmütigen Rufe der deutschen Öffentlichkeit ein und beteiligt sich damit aktiv an den häufig rassistisch aufgeladenen Hetzkampagnen.
Dabei geht es eigentlich nie konkret um BDS geschweige denn um Antisemitismus. Das Beispiel der Hetze von Internetnazis & BILD gegen die Journalistin Nemi El-Hassan hat gezeigt: Der Antisemitismusvorwurf wird gerne instrumentalisiert, um, in den Worten der Nazis, zu „deislamisieren“. D.h. gezielt muslimische und palästinensische Menschen aus der Öffentlichkeit auszuschließen und sie in eine Ecke mit dem Hitlerfaschismus zu stellen. BDS kann dabei immer wieder als Legitimation solcher Kampagnen dienen. Muslimisch gelesene Menschen werden unter Generalverdacht gestellt und müssen erst vor der deutschen Inquisition glaubhaft beteuern, dass sie BDS nicht unterstützen und allen Punkten der „deutschen Staatsräson“ zustimmen, bevor es ihnen erlaubt wird, öffentlich in Erscheinung zu treten. Der AStA der Uni Münster hat ebenfalls ein solches Tribunal eingerichtet, die Gruppe „Palästina Antikolonial“ vorgeladen und auf der Grundlage von fadenscheinigen Vorwänden ihr deutsches Urteil über sie gefällt und entschieden, dass kritische migrantische Studierende an der Uni keinen Platz haben dürfen.
Diese Politik hat System. In unserem Vortrag werden wir deshalb mit Ramsy Kilani ergründen, warum die deutsche Linke seit den 90ern ihre Opposition gegenüber den Interessen des deutschen Staates und seiner Propaganda aufgegeben hat. Wir werden versuchen eine sachliche Diskussion über BDS und seine Bewertung im Kontext einer deutschen Öffentlichkeit zu führen und die einschlägigen bürgerlichen Argumente einmal kritisch hinterfragen. Außerdem ist uns wichtig, die konkrete Besatzungs- und Gewaltsituation in Israel/Palästina nicht aus den Augen zu verlieren.