Wer die Realität für Palästinenser*innen in Israel-Palästina beschreibt und Apartheid, Siedlungskolonialismus und Kriegsverbrechen beim Namen nennt, wird in Deutschland zum Schweigen gebracht. Das ist uns schon lange bewusst. Und dennoch schockiert uns das Ausmaß des letzten Angriffs des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft auf uns. Am 23. Mai waren wir zu Gast im „News Magazin“, einer Sendung des Medienforum Münster, um mit Klaus Blödow über die Bombardierung Gazas und die rassistische Gewalt in Israel-Palästina zu sprechen.

In der Sendung machten wir klar, dass die Gewalt von zionistischen Siedlern und israelischem Militär und Polizei gegen Palästinenser*innen und die ethnische Säuberung im Jerusalemer Viertel Sheikh Jarrah keine Ausnahmeerscheinungen sind, sondern Ausdruck des zionistischen Siedlungskolonialismus, auf dem der Staat Israel gründet.
Die Sendung wurde am 23. Mai ausgestrahlt und war danach in der Mediathek von NRWision zugänglich. Kurz darauf wurde die Sendung aus der Mediathek entfernt. Wie wir erfahren haben, geschah dies ohne Rücksprache mit dem Moderator.

Was war passiert? Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (JuFo / DIG), eine Organisation, die rassistische zionistische Propaganda für Israel in Deutschland verbreitet, beschwerte sich beim Kulturamt Münster, der Landesmedienanstalt NRW, Antenne Münster und der Villa ten Hompel unter dem Vorwand, in der Sendung werde Antisemitismus verbreitet.

Diese Verleumdung wird von der israelischen Ethnokratie und ihren Verbündeten ständig benutzt, um Berichte über die Apartheidsrealität und die koloniale Politik zu unterbinden und palästinensische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Der Vorstand des Medienforums Münster zeigte gegenüber dem rassistischen JuFo / DIG vorauseilenden Gehorsam und entfernte die Sendung, ohne die Sendung anzuhören (was schon reichen würde, um die Lüge des JuFo zu entlarven) oder zu prüfen. Wir verurteilen das als einen Akt der Selbstzensur und Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit.

Der Fall zeigt aber auch, wie verletzlich der israelische Kolonialismus ist, wenn er beim Namen genannt wird. Die stärkste Waffe gegen Ungerechtigkeit bleibt, sie mit klaren Worten zu beschreiben und verständlich zu machen, warum sie existiert. Wir tun dies, indem wir von Siedlungskolonialismus und Zionismus sprechen und erklären, dass all die Phänomene, die wir die ganze Zeit sehen (rassistische Gewalt, Apartheid, ethnische Säuberung und die Existenz von Gruppen wie der Hamas) in der kolonialen Natur des israelischen Staates begründet sind.

Natürlich schreckt das JuFo auf. Weil sie versuchen, Israel in Deutschland „als einzige Demokratie im Nahen Osten“ zu verklären. Weil sie Angst haben, dass ihr rassistisches Israel, das jüdische Vorherrschaft über Palästinenser*innen bedeutet, irgendwann in eine demokratische Gesellschaft verwandelt werden könnte.

Der blinde Gehorsam gegenüber zionistischen Gruppen wie dem JuFo / DIG und das reflexhafte Ducken im Angesicht von Antisemitismusvorwürfen müssen aufhören.Journalismus heißt, sich Inhalte und Fakten anzuschauen und Wahrheit nicht danach zu beurteilen, WER etwas sagt. Wir fordern das Medienforum Münster deshalb dazu auf, die Sendung wieder in der Mediathek hochzuladen.

Letzte Änderung: 11. Juli 2024